Denk ich an Deutschland in der Nacht...(Foto: SugaBom86/Shutterstock)

Immer schlechtere Nachrichten vom Wirtschaftsstandort Deutschland

Es geht weiter prächtig bergab mit unserer Wirtschaft, denn die Ampel ist wahrlich konsequent:

Die Krise im deutschen Wohnungsbau spitzt sich immer weiter zu. Im August meldeten in einer Erhebung des Münchener Ifo-Instituts 20,7 Prozent der Firmen abgesagte Projekte, nach 18,9 Prozent im Vormonat. “Die Stornierungen im Wohnungsbau türmen sich zu einem neuen Höchststand auf”, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen.

“Seit Beginn der Erhebung 1991 haben wir noch nichts Vergleichbares beobachtet.” Die Verunsicherung im Markt sei riesig. “Infolge der rasant gestiegenen Baukosten und des wesentlich höheren Zinsniveaus sind viele Projekte, die Anfang 2022 noch rentabel waren, aktuell nicht mehr darstellbar. Auch das Zurückfahren der Förderung wegen der verschärften Energiesparvoraussetzungen belastet die Kalkulation der Bauherren”, so Wohlrabe. Derweil geraten die Baufirmen zunehmend in Schieflage. Einige Betriebe verfügen zwar noch über gut gefüllte Auftragsbücher, allerdings melden bereits 44,2 Prozent der Teilnehmer einen Auftragsmangel, nach 40,3 Prozent im Juli; zur gleichen Zeit im Vorjahr lag der Anteil lediglich bei 13,8 Prozent.

“Einigen Betrieben steht das Wasser bereits bis zum Hals. Aktuell melden 11,9 Prozent der Unternehmen im Wohnungsbau Finanzierungschwierigkeiten. Das ist der höchste Wert seit über 30 Jahren”, ergänzte Wohlrabe.

Für das kommende halbe Jahr befürchten die Unternehmen mehrheitlich weitere Geschäftsrückgänge. Die Geschäftserwartungen notieren mit -60,1 Punkten auf einem außergewöhnlich schwachen Niveau.

Nach der ernüchternden EU-Konjunkturprognose fordert die Wirtschaftsweise Veronika Grimm jetzt auch eine Stärkung von Investitionen in den Wirtschaftsstandort. “Besorgniserregend ist nicht so sehr die Konjunktur, sondern die Wachstumsschwäche der deutschen Volkswirtschaft, die sich – wenn die Politik nicht vorausschauend agiert – noch verschärfen dürfte”, sagte die Ökonomin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. “Der Arbeitskräftemangel dürfte das Wachstumspotenzial in den kommenden Jahren immer weiter einschränken. Die Antwort muss eine Stärkung von Investitionen sein, die insbesondere das knappe Arbeitsangebot kompensieren und den technischen Fortschritt ankurbeln.” Konkret fordert Grimm den Abbau von Bürokratie, verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten, eine Stärkung des Bildungssystems und die Lösung der Probleme der gesetzlichen Rentenversicherung. “Das sind die Themen, auf die es ankommt”, sagte sie.

“Wir müssen aus dem Krisenmodus raus und den Unternehmen signalisieren, dass der Fokus auf der Reduktion von Unsicherheiten und der Standortqualität liegt.”

Die Deutschen scheinen nur durch Schmerz zu lernen, ansonsten würde wohl überall unüberhörbar der Ruf nach Neuwahlen erschallen. (Mit Material von dts)

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